Tourguides

Michele Alboretti

Unser Strecken-Guide, Coach und Toskanakenner, Dr. Michael Kollmannsberger, auch bekannt als Michele Alboretti, fährt seit Jahrzehnten in der Südtoskana Rennrad. „Die Leidenschaft sitzt tief drin. Schon früher, in meiner Rennfahrerzeit, war ich oft zum Training im Land der Radelträume, und seither geht’s nicht mehr anders.“ Er fährt alles: Rennrad, Mountain Bike, Crossrad, wenn’s sein muss Tourenrad, und wenn es ganz schlimm kommt (oder halt sinnvoll oder notwendig ist), auch so Sachen wie U-Bahn oder Auto. Aber am richtig allerliebsten fährt er Rennrad.

 

Rennradzeit ist immer

 

Die Toskana ist Lebenselixier: „Hier gibt’s die Gegend, die glücklich macht, hier ist das Gelände das glücklich macht, und hier hat es objektive Umstände, die noch glücklicher machen.“ Aha, objektive Umstände … das sind ...?! „Das sind die einfachen Sachen“, meint er. „Also das, was man zum Radeln und zum Leben und zum Glücklichsein braucht.“ Bestes Essen, Spitzenweine, aber auch einfache Weine der Gegend, die so hervorragend sind, dass sie anderswo Spitze sind. Dann noch ein Klima, das uns so sanft und schön umhüllt, dass es seinesgleichen sucht. Der Verkehr, der ganz klein ist, also fast keiner ist und die Variabilität der Landschaft, die man kaum irgendwo anders findet. Fazit Alboretti: „Licht, Luft, Wärme übers ganze Jahr, also ist immer Rennradzeit." Auch wenn in Deutschland der Winter zeigt, wie er Rennradler drinnen hält, traurig macht und ganz klein herumschleichen lässt, hier ist Rennradzeit! Damit sind also die objektiven Umstände geklärt.

Der Tourguide ruht sich aus
Der Tourguide ruht sich aus

Straßen für Rennradler - und sonst niemand!

Viele Jahre fahren, fahren, genießen. Alboretti kennt die Straßen. Alles da. „Ebene, klar, zum rollen, bolzen, gleiten. Alles in Meeresnähe." Und eben die Spezialitäten: Berge, Hügel, Kuppen jeder Art …, von leicht, sanft und wellig, bis anstrengend, keuchmäßig und zum Auskotzen.

 

"Das gibt es alles unmittelbar bei uns. Wir fahren daher ganzjährig … das geht in Deutschland sehr selten bis eben nicht, und das geht in der Toskana grundsätzlich schon." Richtig gut geht es in der Toskana dort, wo er fährt: Südtoskana. "Genau deshalb ist hier die Rennradler-Glück-Gegend, weil man immer fahren kann. Sommer, Winter - spielt keine Rolle. Und immer mit dem guten Rennrad, mit den guten Rennreifen und ohne Schnee, Eis, Dreck, Matsch, Splitt und solchen Sachen."

 

Jahreszeit also egal, er findet seit Jahrzehnten die schönsten, besten, wildesten, kleinsten, verwinkelsten und vergessensten Straßen. Er kennt Wege, die kaum jemand kennt. Autos schon gleich gar nicht, oder zumindest nur ganz gering! Und er liebt sie alle - die Straßen im gelobten Land! 

Der Tourguide füllt nach
Der Tourguide füllt nach

Fahren, wo's am schönsten ist

Daneben kennt der Alboretti die schönsten Blicke, die besten Bars, die geilsten, vergessensten Orte. Und ein paar Lokale, die eben nicht in jedem Führer stehen und in denen eben nicht jeder Tourist schon mal war, weil er weiß, was das Internet weiß.

 

Also kennt er über die Jahre auch die Leute, die dort den Löffel in der Hand halten. Und er kennt Menschen, Verrückte, Fanatiker, die aus Trauben einen Wein zaubern, der das Glück zum Greifen in die Nähe holt.

 

„Rennradeln in unserem Land“, meint Alboretti abrundend, „das ist eine Chance für uns, das ist Leidenschaft, und es ist der Weg zum Glück. Weil’s am schönsten ist, und weil wir fahren, wo es am schönsten ist.“

Der Tourguide genießt den Toskana Urlaub
Der Tourguide genießt seine Toskana

Radeln macht glücklich

Natürlich kann man in der Südtoskana, wie überall, auch ohne Rotwein radeln. Wenn jemand etwas Anderes bevorzugt, oder etwa seine Form bewahren will - geht: Wasser statt Wein, tagsüber sowieso, zur Not auch abends, nichts dagegen. „Vorausgesetzt“, meint Michele, „dass ich nicht selber beim nicht Rotwein trinken mitmachen muss.“

 

Generell gilt: Alles in Maßen, dann wird es wirken. Gilt beim Essen, natürlich auch beim Rotwein … oder Weißwein, … oder beim Wein welcher Farbe auch immer.

 

Nur beim Radeln, da gilt es nicht. Hier ist es umgedreht: So viel wie möglich, denn Radeln macht glücklich.


La Nita

La Nita

Von Zeit zu Zeit führt Anita Gruppen und kümmert sich ganz besonders um die Frauen. Richtig, sie hat eher kleine Statur, mag schmal und zierlich wirken … aber bitte täuscht Euch nicht! Wenn sie nach oben staubt, und sich nicht schont, und mal richtig gefordert ist, … dann hat mancher schon erkennen dürfen, welche Kraft auch aus wenig Kilos kommen kann. Sogar von hinten macht es Spaß, sie nach oben entschwinden zu sehen. Naja, kann es Spaß machen ...

 

Spaß und Sicherheit - das passt

 

Wenn sie also will, oder wenn sie muss, also zum Beispiel, wenn es oben Prosecco gibt, oder wenn eine Schattenrast angesagt ist, oder wenn es ... oben halt einfach superschön nach unten blickt, oder so .... dann kann sie sich auch ordentlich schinden.

 

Laufen, Tauchen, Schifahren, Mountain Bike, Kangoo-Jumping, alles schon gemacht. Und immer noch. Bewegungstalent, umtriebig, Sport war immer wichtig. Die jüngeren Jahre haben sie und das Rennrad immer mehr Freund werden lassen. Rauf sowieso, wenig Gewicht und ein Haufen Kraft, und runter … das ausgefeilte Bewegungsgefühl hilft besonders in Abfahrten, die viele oder Massen an Kurven haben. Also hier - Südtoskana - extrem häufig. Wenn beim Herunterrauschen literweise Blut durch Adrenalin ersetzt wird, weil ordentlich runter und ordentlich Kurven und ordentlich Tempo, dann hilft's wenn man von anderen Sportarten die Kunst der Bewegung und Gewichtsverlagerung und so Sachen zum Radeln mitnimmt. 

 

Und dennoch, kein Widerspruch: „Sicherheit zuerst, sich beherrschen und die Sache beherrschen, darum geht's. Man muss nicht immer direkt am Grenzbereich kratzen, auch weit vorher gibt’s genug Spaß, Wind und zischende Luft.“

Schließlich hat sie gelernt, dass nicht alle, und nicht immer, und nicht immer alle wie die wilden Tiere bolzen müssen. „Ja“, überlegt sie, „stimmt“, lächelt sie, „wir wollen sportlich fahren – und das machen wir auch – aber wir wollen genauso den Genuss haben, den uns die Toskana, die Gegend und unsere Leidenschaft anbieten.“

 

Relax mit Prosecco und Co

 

Sich auch beim Fahren von der Sonne streicheln lassen, unterwegs die Dörfer, Ecken, Winkel bewundern, aus dem Sattel die Natur genießen, vor der rauschenden Abfahrt in Ruhe in die Ferne blicken, das braucht sie. Und viele anderen auch. Daher nimmt sie schon mal das Gas weg, wenn es sich lohnt. Und daher lässt sie die wilden Tiere auch mal eine Extrarunde toben, bevorzugt über ein paar Zusatzberge, und sie findet in der Zwischenzeit eine Kuschelbar zum Relaxen, Prosecchieren (das bedeutet: einen oder mehrere Prosecchi zu sich nehmen), Reden, Träumen, Entspannen, Spaß haben.

 

Zurück im Albergo ist es nicht schlecht, ein wenig den Körper zu spüren - aber es sollte immer auch genug Raum, Kraft und Willen für ein sattes, zufriedenes Hinterher da sein. Aktives Ausruhen, die Fahrt, den Radeltag nochmals in aller Coolness vorüberziehen lassen, das ist’s.

 

Genuss und Genuss und Genuss

 

„Rennradeln ist immer geil“, meint la Nita, „aber manchmal ist es viel mehr, als nur kilometerweise Asphalt unter sich durchzureißen!“ Spaß, Schönheit, Genuss ist immer wichtig. Egal ob vor, während oder nach den Touren. Aber wehe, wer meint, sie auf der Heimfahrt so ganz ohne alles vom Hinterrad putzen zu können … siehe oben.